34. Blüthener Gespräch
Eine Zeitreise mit Texten und Bildern
Kurt Tucholsky (1890 – 1935) studierte Jura und schloss das Studium 1915 mit der Promotion zum Doctor iuris ab. Während er in seiner Doktorarbeit die Kritik auf einen einzelnen Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches beschränkte, war er in seinem literarischen Schaffen mit mehr 2.500 Texten ein bissiger Kritiker des bürgerlichen Lebens insgesamt. Viele seiner Texte scheinen zeitlos:
„Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße:
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn –
aber abends zum Kino hast dus nicht weit. …
Tröste dich
Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Dass einer alles hat:
das ist selten.“
Das Kommende bereits absehend, zog Tucholsky 1929 nach Schweden. In Deutschland wurde unterdessen der Weltbühne-Prozess geführt, nach 1933 auch seine Bücher verbrannt.
Mit klarem, realistischem Blick stellte Tucholsky fest, dass sich das deutsche Volk mehrheitlich mit der Diktatur Hitlers abfand und sich anpasste. Seine Verzweiflung zu sehen, wie auch das Ausland die Machtstellung des Nazis anerkannte, war groß und zugleich wusste er, dass ein Weltkrieg seine bedrohlichen Schatten vorauswarf.
Donnerstag 25. Januar 18.00 Uhr
Pfarrhausmuseum Blüthen