Geheimnisvoller Tod eines Bischofs
Fand der Bischof und Dompropst von Lübeck nach einer abenteuerlichen Gefangennahme seine letzte Ruhe in Blüthen?
Balthasar von Rantzau, geboren um 1497, entstammte der holsteinischen Adelsfamilie Rantzau. Als Dompropst und späterer evangelischer Bischof von Lübeck war er politisch einflussreich, doch die Machtkämpfe zwischen Lübeck und Dänemark prägten seine letzten Jahre.
Nach dem Tod von König Friedrich I. von Dänemark 1533 entbrannte die Grafenfehde. Lübeck versuchte, seine Position zu stärken, geriet jedoch in Konflikt mit Christian III., der 1534 König wurde. Inmitten dieser Unruhen forderte Morten von Waldenfels eine hohe Geldsumme für angeblich erbrachte militärische Dienste – eine Forderung, die Christian III. ablehnte.
Diese Ereignisse spielten sich vor dem Hintergrund des „Ewigen Landfriedens“ ab, den Kaiser Maximilian I. 1495 erlassen hatte, um Fehden und blutige Auseinandersetzungen zu beenden. Dieses Gesetz legte den Grundstein für eine geordnete Rechtsstruktur und begrenzte persönliche Vergeltungskriege.
Morten von Waldenfels ließ sich vom Ewigen Landfrieden nicht aufhalten und erklärte 1545 König Christian III. von Dänemark offen den Krieg. Nachdem seine Forderung auf Bezahlung abgelehnt wurde, entführte er statt eines Adligen den Lübecker Bischof Balthasar von Rantzau. Trotz intensiver Suche blieb der Aufenthaltsort des Gefangenen unbekannt, und langwierige Verhandlungen um ein Lösegeld von 20.000 Gulden brachten keinen Erfolg.
Während Waldenfels sich als Geächteter vor der Reichsacht versteckte, wurde Rantzau von Burg zu Burg verlegt. Sein Bruder versuchte mit Gewalt Hinweise auf seinen Aufenthaltsort zu erzwingen, doch erst 1548 wurde bekannt, dass der Bischof verstorben war – die Umstände blieben ungeklärt. Das Lösegeld war hinfällig, Waldenfels verlor seine Güter, doch blieb unter sächsischem Schutz unbehelligt.
Die genaue Grabstätte von Balthasar von Rantzau bleibt ungeklärt. Zwei Orte werden in den Quellen genannt: Wartenfels in der Lausitz und Blüthen in der Prignitz.
Die Angabe zu Wartenfels basiert auf einer Aussage seines Pagen Palm von Piverling von 1552, der berichtete, dass Rantzau dort über Monate gut versorgt wurde, bevor er an einer Erkrankung verstarb und in der örtlichen Kirche begraben wurde. Problematisch ist jedoch, dass ein Ort namens Wartenfels in der Lausitz nicht bekannt ist. Es gibt Hinweise darauf, dass „Wartenfels“ sich auf den Sitz der Familie Waldenfels beziehen könnte.
Die zweite Version stammt von historischen Berichten aus Lübeck, die nahelegen, dass Rantzau in Gefangenschaft auf Schloss Stavenow verstarb und in der Kirche zu Blüthen beigesetzt wurde. Ein späterer Historiker, Wolfgang Prange, unterstützt diese Theorie und gibt an, dass Rantzau im Frühjahr 1547 starb und in Blüthen beerdigt wurde.
Die widersprüchlichen Quellen lassen Raum für Spekulationen, doch eine archäologische Untersuchung könnte Klarheit schaffen.