Leben zwischen Glauben, Pflicht und persönlicher Stärke
Der Verlust seiner Ehefrau rührte den damaligen Pfarrer tief. Seine Trauer und Wertschätzung tat er in bewegenden Worten in einem Eintrag im Kirchenbuch kund.
Maria Louise Friderici, geborene Bertram, war Pfarrfrau in Blüthen. Sie wurde um 1726 als Tochter des Stadtarztes von Perleberg geboren. Ihr Bruder, Georg Samuel Bertram, war bis zu seinem frühen Tod 1758 Pfarrer in Blüthen gewesen. Nach seinem Ableben trat der junge Theologe Christian Heinrich Friderici, frisch verheiratet mit Maria Louise, die Nachfolge im Pfarramt an.
Während der Ehemann mit 26 Jahren gerade am Beginn seiner Laufbahn stand, war Maria Louise bereits in ihren Dreißigern – für die Zeit ein bemerkenswerter Altersunterschied. Vieles spricht dafür, dass aus der Verbindung mehr als eine zweckmäßige Versorgungslösung wurde: In neun Ehejahren bekamen sie fünf Kinder, von denen allerdings nur eines überlebte. Während ihrer letzten Schwangerschaft verstarb Maria Louise im Januar 1768.
Dieser Verlust bewegte den Ehemann tief, was aus einem ausführlichen, emotional verfassten Nekrolog im Kirchenbuch hervorgeht. Darin würdigt er sie als fromme, geduldige und standhafte Frau, deren Leben vom christlichen Glauben ebenso geprägt war wie von gesundheitlicher Schwäche. In ungewöhnlich bildhafter Sprache beschreibt er sie als „Kreuzträgerin“ und „Nachfolgerin ihres Blutbräutigams Jesu Christi.“
Darüber hinaus erinnert eine schön verzierte, heute stark verwitterte, Grabplatte auf dem Blüthener Friedhof an Maria Louise, was in der aufwändigen Ausführung für eine Pfarrfrau im ländlichen Raum des 18. Jahrhunderts ebenfalls ungewöhnlich ist. Noch im Todesjahr seiner Frau heiratete Pfarrer Friderici erneut – diesmal eine Maria Louisa Bertram, die Tochter des Perleberger Bürgermeisters und dem Namen nach vermutlich eine Verwandte. Mit ihr hatte er sieben weitere Kinder.
Im Pfarrhausmuseum Blüthen erinnert heute eine Toninstallation an Maria Louise Friderici. Zu hören sind Auszüge aus dem Nekrolog sowie das Kirchenlied, das sie in ihren letzten Stunden auf dem Sterbebett zitierte: „Auf, auf! mein Herz, mit Freuden“ von Paul Gerhardt.