Original mit Geschäftssinn, Witz und Hilfsbereitschaft
Er organisierte seine eigene Beerdigung und hatte den Schalk im Nacken. In wichtigen Situationen war Karl Brüning jedoch immer hilfreich zur Stelle.
Karl Brüning, geboren am 24. November 1883, war eine markante Persönlichkeit des Dorfes Blüthen. Sein Grab befindet sich gut sichtbar am Eingang des Blüthener Friedhofs. Die Inschrift auf seinem Grabstein – von ihm selbst zu Lebzeiten ausgewählt – lautet: „Der Herr gab mir den Anfang und das Ende und das Mittelstück war mein Kampf.“ Dieser Satz spiegelt das bewegte Leben eines Mannes wider, der in seiner Heimatgemeinde bis heute als Original gilt.
Am 22. Dezember 1906 heiratete er seine Frau Emma in Tangermünde. Später zog das Paar nach Blüthen. Nachfahren sind nicht bekannt. Trotz der Geschäfte ihres Mannes lebten sie sehr bescheiden. Ihr Haus wurde 1932 zwangsversteigert. Brüning war Pferdehändler und Schlachter, betrieb seine Geschäfte mit Geschick und Witz. Während des Ersten Weltkriegs handelte er mit Pferden für die kaiserliche Armee. In der Kriegs- und Nachkriegszeit nutzte er seine Schlachterei, um sich und andere zu versorgen. Dabei war er geschäftstüchtig, überschritt gelegentlich Grenzen, etwa bei einem Vorfall um nicht korrekt deklarierte Wurst. Doch auch in schwierigen Situationen konnte er mit Humor entwaffnen.
Sein Ruf als Schalk war im Dorf weit bekannt. Brüning liebte es, Menschen mit kleinen Streichen zu überraschen – besonders Kinder, die seine Späße stets mit einem Lächeln hinnahmen. Auch Erwachsene blieben nicht verschont: Der Pfarrer, Nachbarn und Besucher des Ortes waren Ziel seiner mitunter derben, aber meist harmlosen Scherze. Trotz seines eigenwilligen Wesens war Brüning beliebt, nicht zuletzt wegen seiner Hilfsbereitschaft. So übernahm er etwa die Kosten für eine Prothese eines kriegsversehrten Dorfbewohners und finanzierte eine Beerdigung für eine Familie in Not.
Sein Tod am 29. April 1948 war, wie vieles in seinem Leben, ungewöhnlich vorbereitet. Brüning hatte Sarg, Grabstein und Musik für seine Beerdigung schon zu Lebzeiten organisiert. Die Trauerfeier wurde im Dorf viel beachtet – ein letzter Ausdruck seiner besonderen Stellung in der Gemeinschaft. Karl Brüning bleibt in Blüthen als ein Mensch in Erinnerung, der das Dorfleben mit Humor, Geschäftssinn und Menschlichkeit prägte.