Alma Groß (1876 – 1957)
Rudolf Groß (1872 – 1966)

Lehrerleben zwischen Westpreußen und Blüthen
Bis zu ihrem Tod lebten die Eltern des Blüthener Pfarrers Karl Groß mit ihm im Pfarrhaus und unterstützen ihren Sohn, wo sie konnten. 

Aufsatz von Rudolf Gross in der Allgemeinen botanischen Zeitschrift 1905

Alma Groß, geborene Wolter, und ihr Ehemann Rudolf Groß ruhen gemeinsam auf dem Friedhof von Blüthen. Ihr letztes Zuhause fanden beide im Blüthener Pfarrhaus bei ihrem Sohn, der dort von 1930 bis 1994 als Pfarrer lebte und arbeitete. Beide stammten aus Westpreußen – Alma aus Klein Konitz, Rudolf aus Bietowo im Kreis Preußisch-Stargardt. Ihre Wurzeln lagen in Lehrerfamilien, und Rudolf Groß führte diese Tradition fort: Er wurde Volksschullehrer und später Konrektor an einer Mittelschule. Das Paar heiratete 1902 in Tiegenhof bei Danzig, wo Rudolf zu jener Zeit unterrichtete. Im selben Jahr zog das Ehepaar nach Berlin-Friedrichshain, ein belebtes Arbeiterviertel der Hauptstadt. Hier wuchsen ihre beiden Söhne auf: Karl, der später als Pfarrer in Blüthen wirkte, und Werner, der 1945 verstarb. 

Rudolf widmete sich leidenschaftlich der Naturkunde. Besonders die Botanik hatte es ihm angetan – seine Forschungen zu Sauergrasgewächsen, ein umfangreiches Herbarium und internationale Korrespondenzen zeugen davon. 

1939, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, verließen Alma und Rudolf Berlin und zogen zu ihrem unverheirateten Sohn Karl nach Blüthen. Ihre Unterstützung im Pfarrhaushalt war sicher auch ein Ausdruck familiärer Verbundenheit. Sie brachten das kaiserzeitliche Mobiliar aus ihrer Berliner Wohnung mit, dass der „guten Stube“ im Pfarrhaus in Blüthen ein gediegen bürgerliches Flair verlieh. Die Berliner Wohnung behielten sie auch während des Krieges. 

Alma verstarb 1957, Rudolf folgte ihr 1966 im hohen Alter von 93 Jahren. Ihr Leben repräsentiert eine Generation gebildeter Menschen aus dem protestantischen Bildungsbürgertum des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.