Helmut Jaeger (1945 – 2025)

Vom Flüchtlingskind zum geachteten Landwirt
Sein Engagement und seine Leidenschaft für die Landwirtschaft prägten nicht nur den eigenen Hof, sondern auch das Dorfleben in Blüthen.

Helmut Jaeger kam am 27. Februar 1945 in Deibow zur Welt – wenige Tage nach der dramatischen Flucht seiner Familie aus Posen. Seine hochschwangere Mutter Frieda, Vater Walter und drei ältere Schwestern hatten in letzter Minute die Stadt verlassen können, und die Oder überquert, kurz bevor die Oderbrücke hinter ihnen gesprengt wurde. Nach beschwerlicher Reise fanden sie in der Westprignitz eine erste Zuflucht. 1945 in Milow getauft, wuchs Helmut im ländlichen Alltag auf, entdeckte früh seine Liebe zu Tieren und zur Landwirtschaft.

1958 zog die Familie nach Blüthen, wo sie endlich einen eigenen Hof erwerben konnte. Nach der Schule arbeitete Helmut auf dem elterlichen Betrieb mit, bildete sich parallel beruflich weiter und erwarb Abschlüsse als Facharbeiter, Meister, Agraringenieur und Lehrausbilder. Der erzwungene Eintritt in die LPG bedeutete für ihn einen schmerzhaften Einschnitt, doch er nutzte jede Möglichkeit, sein Wissen zu erweitern.

Privat fand er in seiner Frau Irmtraud, die er 1968 heiratete, eine lebenslange Partnerin. Gemeinsam zogen sie drei Söhne groß, denen er Werte wie Ehrlichkeit, Zusammenhalt, Mut und Offenheit für Neues vermittelte. Nach der Wende gehörte er zu den ersten Landwirten der Region, die den Schritt in die Selbständigkeit wagten. Mit seinen Söhnen baute er den „Jaegerhof“ auf und führte ihn zu Anerkennung und Erfolg. Für seine züchterischen Leistungen wurde er 1993 von Bundespräsident Richard von Weizsäcker ausgezeichnet. 2011 übergab er den Betrieb in die Hände der nächsten Generation.

Helmut Jaeger engagierte sich weit über seinen Beruf hinaus: als Gemeindevertreter, im Ortsbeirat, in der Feuerwehr, im Reit- und Fahrverein sowie als langjähriger Vorstand der Jagdgenossenschaft. 36 Jahre wirkte er als Kirchenältester und gestaltete mit Besonnenheit und Gottvertrauen das Gemeindeleben mit. Er war gerne mit anderen Menschen zusammen, etwa beim Kutschenfahren oder im Jagdhornbläserkreis, und er genoss die Gemeinschaft in verschiedenen Freundeskreisen. Als Großvater von acht Enkelkindern teilte er ihre Erlebnisse mit Freude, begleitete sie zu Wettkämpfen, Festen und besonderen Ausflügen. Helmut Jaeger war dankbar für sein Leben, für die Menschen, mit denen er verbunden war, für all das, was er tun konnte.