Elfriede Jordan (1934 – 2019)
Hans Jordan (1933 – 2023)

Leben zwischen Flucht, Neubeginn und Landwirtschaft
In Waterloo fand Elfriede nach Krieg und Flucht eine neue Heimat und ihre Liebe Hans. Hier bauten sie ihre Familie auf und verbrachten in enger Verbindung mit Erde und Tieren ihr Leben in der Landwirtschaft. 

Elfriede Jordan, geb. Zippel, wurde 1934 im heute polnischen Rosplucie (Lubin), geboren. Ihre ganze Kindheit war von Armut und Flucht geprägt. Schon im Ersten Weltkrieg hatte die Familie mit der Verschleppung des Vaters nach Sibirien Schlimmes erlebt. Im Zweiten Weltkrieges folgen erneut schwere Zeiten, als sie ihre Heimat für immer verlassen mussten. 

Am 21. Januar 1945 begann die dramatische Flucht mit Mutter, schwerkrankem Vater, fünf Geschwistern und der Tante. Drei Wochen ging es in bitterer Kälte, über vereiste Straßen, unter Bombenbeschuss und in ständiger Sorge um die Kleinsten Tag für Tag im Pferdefuhrwerk bis zur Ankunft in Strehlen. Dort wurden sie Teil jener aus Rosplucie stammenden Gemeinschaft, die in Waterloo eine neue Heimat fand. 

Mit ihrem in Waterloo ansässigen Ehemann Hans gründete Elfriede Mitte der 1950er Jahre eine Familie. Elfriede hatte Schneiderin gelernt, doch nach der Heirat führte sie zunächst den Haushalt, später arbeitete sie in der Milchviehanlage. Im Ruhestand widmete sie sich wieder ganz ihrer eigenen kleinen Wirtschaft. 

Hans Jordan kam 1933 in Wittenberge zur Welt und wuchs ab Mitte der 1930er Jahre in Waterloo auf, wo seine Familie ein Haus, Land und Vieh besaß. Früh übernahm er Aufgaben auf Hof und Feld. Der Krieg nahm auch ihm den Vater: dieser geriet in Stalingrad in Gefangenschaft. Nach der Schule lernte Hans beim Bauern Richter in Blüthen Landwirt. Auch trat er gleich nach der Gründung in den dortigen Reit- und Fahrverein ein. Hans und Elfriede feierten schon als Jugendliche gerne und so lernten sich beide Mitte der 1950er Jahren kennen. 1958 folgte die Hochzeit. Drei Söhne wurden ihnen geboren. 

Hans war leidenschaftlicher Landwirt. Am liebsten war es ihm, mit seinen eigenen Kräften und einfachen Geräten und Maschinen zu arbeiten – so, wie er es als Jugendlicher gelernt hatte. Auf diese Weise war er dem Boden nahe, konnte er ihn in die Hände nehmen, ihn ansehen, begutachten und entscheiden, was zu tun war. Daher nahm er lieber die Sense als den Rasenmäher, legte die Kartoffeln lieber mit der Hand als mit der Maschine in die Erde. So arbeitete er auf seinem eigenen Stück Land. In der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) jedoch, wo er als Brigadier tätig war, bediente er auch die großen Maschinen. 

„Mit seinen großen Händen hat er viel gearbeitet und gleistet“, so erinnert sich seine Familie. 1991 ging Hans in Rente und kümmerten sich mit seiner Frau Elfriede weiter um den eigenen Hof und die Tiere – solange es seine Parkinson-Erkrankung zuließ.