Die Blüthener Schmiede
Zwei Leben für das Handwerk: Auch die heutige Blüthener Kirchturmspitze entstand unter den Händen der beiden Schmiedemeister Martin und Dietmar Milde.
Die Geschichte der Familie Milde ist eng mit der Schmiede in Blüthen verknüpft. Über zwei Generationen hinweg prägten die beiden Schmiedemeister das Dorfleben – mit ihrer Arbeit, ihrem handwerklichen Können und ihrem ehrenamtlichen Engagement.
Martin Milde war ein Vertriebener aus dem Osten. 1947 kehrte er aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück, wo er als Lagerschmied tätig gewesen war. Nach seiner Meisterprüfung im Jahr 1953 übernahm er 1954 gemeinsam mit seiner Frau Frieda die Schmiede in Blüthen – zunächst als Pächter, später als Eigentümer. Frieda unterstützte ihn täglich in der Werkstatt und engagierte sich ebenso wie ihr Mann in der örtlichen Feuerwehr. Martin wurde 1958 zum Wehrleiter berufen – ein Amt, das er 25 Jahre lang ausübte.
Trotz schwerer Krankheit und dem Verlust seines rechten Arms im Jahr 1978 blieb Martin seiner Arbeit als Schmied treu. Schon sein Vater und Großvater waren Schmiedemeister gewesen. So wie später auch sein Sohn Dietmar. Nach Martins Krankheit blieb die Werkstatt nur für ein Jahr geschlossen, bis Dietmar 1980 zurückkehrte und in seine Fußstapfen trat. Unterstützt vom Vater, legte auch er die Meisterprüfung ab und führte das Handwerk fort. Gemeinsam fertigten sie 1987 die neue Spitze für die Blüthener Kirche.
Dietmar Milde engagierte sich ebenfalls im Dorfleben – als Kirchenältester und aktives Gemeindemitglied. Bis zu seinem Ruhestand war er täglich in der Schmiede anzutreffen. Die Schmiede existiert bis heute und soll auch zukünftig als Zeugin des des traditionellen Handwerks erhalten bleiben.