Der Störenfried

41. Blüthener Gespräch
Leben und Selbstverbrennung des Zeitzer Pfarrers Oskar Brüsewitz
Impuls Peter Radziwill

Oskar Brüsewitz wäre in diesem Jahr 95 Jahre alt geworden. Seine Selbstverbrennung vor 48 Jahren war für Menschen in der DDR ein Fanal. Welche Gründe Oskar Brüsewitz zu seiner Tat bewegt haben mögen, kann niemand mit Sicherheit sagen. Die ursprüngliche Kontroverse, ob der Pfarrer aus Rippicha nun ein Märtyrer im Kampf gegen den Kommunismus gewesen ist oder ein Psychopath, wurde nie geklärt. 

Karsten Krampitz  ist in seiner Promotionsschrift den Gründen nachgegangen, die Oskar Brüsewitz zu seiner radikalen Tat bewegt haben könnten. Er stellt fest: Nicht der öffentliche Feuersuizid war das die DDR erschütternde Ereignis, sondern die Reaktionen der Bevölkerung auf den Brüsewitz diffamierenden Kommentar im Neuen Deutschland „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden“ vom 30. August 1976. Dieser eine Artikel im SED-Zentralorgan löste in der DDR-Gesellschaft eine Welle der Kritik und des Protests aus, die das Verhältnis von Staat und Kirche nachhaltig veränderte.

Donnerstag 14. November 18.00 Uhr
Pfarrhausmuseum Blüthen


Bild Thomas Frickel