Wenn wir 15. September unserer fünftes Jahresfest feiern, wird sich der eine oder andere von Ihnen erstaunt fragen: „Irgendwas ist anders…“ Und richtig: Das Wirtschaftsgebäude des Pfarrhofes beginnt in neuem Glanz zu erstrahlen. Schon sind Biberschwänze an die Stelle des jahrzehntelangen Wellblechprovisoriums getreten; auch die weitere Renovierung wird in diesem Jahr abgeschlossen sein. Die Wirtschaftsgebäude der Pfarrhöfe haben in vergangener Zeit eine größere Rolle gespielt, als es vielleicht mancher Pfarrerfamilie lieb war – denn die Naturalabgaben der Landleute und die mühselige Eigenwirtschaft im Pfarrgarten bildeten eine Basis des Haushalts. Daran wird nach Fertigstellung auch der neue Ausstellungsraum erinnern – Work in progress also, wie, sagen wir es rundheraus, das abenteuerliche Projekt Pfarrhausmuseum Blüthen im Ganzen. Denn schon richtet sich unser Blick auf den ehemaligen Pfarrgarten, der stärker, auch in ökologischer Hinsicht, an das Museum angebunden werden soll.
Das Wirtschaftsgebäude kurz vor dem Abschluss der Dacharbeiten
Um „Wirtschaft“ geht es aber auch in einem viel weiteren Sinn, denn die Ertüchtigung des Wirtschaftsgebäudes wird es uns ermöglichen, Ihre ganz mit Recht von unserem Jahresfest erwartete Bewirtung mit Kuchen, Kaffee und mehr einfacher zu organisieren. Auch dieses Jahresfest gibt uns wieder Gelegenheit, allen zu danken, die mit Fördermitteln, Spenden, ehrenamtlichem Engagement, Mitgliedsbeiträgen und vor allem ihrem Vertrauen in das Pfarrhausmuseum dessen Weiterentwicklung ermöglichen.
Diesmal heißt es, auch einen Extradank an die Kirchengemeinde Blüthen, unseren „Hausherrn“, zu richten, denn in diesem Rahmen hat das Projekt Pfarrhausmuseum seinen Anfang genommen. Ein Programmpunkt des diesjährigen Festes wird daher die feierliche Unterzeichnung eines Nutzungsvertrages sein, der das Verhältnis von Trägerverein und Kirchengemeinde auf eine sichere Grundlage stellt, umrahmt von Musik, Lesungen, Führungen durch Haus und Garten und – wie es dem Charakter des Hauses geziemt – einer kleinen Andacht.
Schließlich gibt es noch einen weiteren Höhepunkt: die Übernahme des Archivs von Gottfried Winter (1937 – 2020), der von 1964 bis 2002 Pfarrer in Groß Breese war. Das Archiv reicht bis 1736 zurück und umfasst fünf Generationen von Pfarrern der Familie Winter. Das Archiv enthält unter anderem Predigten aus fünfzig Jahren und einen umfangreichen Bestand an niederdeutschen Archivalien.
Mit dabei in diesem Jahr sind die Blüthener Jagdhornbläser, Pfarrerin Agnes-Maria Bull und die Beauftragte für Plattdeutsch in der Kirche Ute Eisenack. Musik gibt es auch von Kat Stojanov und Frank Schmidt. Sie spielen American Folkmusic auf der Violine und Gitarre, singen auch einmal oder greifen zu Banjo oder Akkordeon.
Sonntag 15. September ab 14.00 Uhr
Pfarrhausmuseum Blüthen
Schriftprobe aus den überlieferten handschriftlichen Predigten von Gottfried Winter; kleine Bild: Pfarrer Gottfried Winter am 5. Juni 1996 anlässlich der Buchpremiere zu seinem ersten Predigtband „Ünnerwäägns to de Minschn. Bibeltextn, Anspraokn un Praadigtn up Prignitzer Platt“.
Bild oben Anja Niemann