Operativer Vorgang „Panama“

38. Blüthener Gespräch
Aus einer Stasi-Akte | Lesung mit Anmerkungen 

1991 beschloss der Bundestag das Stasi-Unterlagen-Gesetz. Seitdem haben mehr als 3,3 Millionen Menschen ihre Stasi-Akte eingesehen. Das Interesse am Blick in die DDR-Geschichte ist weiterhin groß – aber manche Menschen scheuen auch den Blick in die Akten. In den Akten finden sich banale Informationen ebenso wie Pläne zur „Zersetzung“ von Menschen. Die Unterlagen erinnern an das damals mutige Handeln ebenso wie an Verrat durch enge Freunde.

Am Beispiel eines sogenannten „Operativen Vorgangs“ (OV) soll deutlich gemacht werden, welche Informationen auf welchen Wegen das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) sammelte und wie sie diese zur „Zersetzung“ von Menschen und Gruppen einsetzte. Diese Methode sollte offenkundige, strafrechtlicher Verfolgung vermeiden, um das Bild der DDR im westlichen Ausland nicht zu beeinträchtigen. Schaden für das internationale Ansehen der DDR aus der Verfolgung von Kritikern ließe sich vermeiden, so die Stasi-Logik, wenn unliebsame Personen nicht verhaftet, sondern durch „Zersetzung“ handlungsunfähig gemacht würden. In der Logik der Stasi waren diese Personen dann weit weniger gefährlich als inhaftierte Märtyrer.

Das Vorgehen der Stasi unterscheidet sich damit diametral von den Methoden des extremistische Bestrebungen aufdeckenden Journalismus, der heute von rechtsextremen Kreisen als Stasi 2.0 denunziert wird. Die Stasi wirkte im Geheimen, die Journalisten machen ihre Ergebnisse öffentlich.

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Donnerstag 6. Juni 18.00 Uhr

Pfarrhausmuseum Blüthen